29. August 2014

Wenn es schnell gehen soll. Wenn es RICHTIG schnell gehen soll: Tarte aux pommes Marie Hélène

Ich glaube so schnell habe ich noch nie etwas gebacken. Also ich meine, dass ich ein Buch in die Hand bekomme und zehn Minuten später am Herd stehe. Das geht aber auch nur mit Rezepten, bei denen man die Zutaten wirklich da hat. Das Buch an sich läd ja schon zum Backen ein, aber extra losfahren und einkaufen? Dazu hatte ich nun wirklich keine Lust.
So bin ich aber, die wärmenden Sonnenstrahlen auf der Haut, entspannt durch den Garten gestreift und habe mich unter den Apfelbäumen bedient. Eine schöne Mischung regionaler verschiedener Sorten kam zusammen. Das mag ich bei Kuchen besonders gern: wild gemischt. Für Apfelmus oder Saft hingegen habe ich meine Favoriten entdeckt, da bleibt es dann dabei.



 
Genauso schnell wie beim Backen bin ich heute beim Bloggen. Keine Ahnung woher der Elan kommt, die Arbeit heute kann man jedenfalls nicht als Inspirationsquelle bezeichnen. Jedenfalls ist der Kuchen gerade noch im Ofen, aber ein buttrig-süßlicher Duft durchdringt schon die Küche. Schmeckt der Kuchen nicht, kann ich den Post wohl vergessen, oder aber das Backbuch gleich mit einem Fehlversuch beginnend vorstellen. Potential hat es aber, denn der Kuchen beginnt gerade eine außerordentlich tolle Farbe anzunehmen. Leicht goldig. Wüsste man es nicht besser, könnte man meinen, ein Gruyère-Gratin würde dort die Hitze genießen.
Stattdessen ist es eine Tarte aux Pommes Marie-Hélène. Ein guter Kuchen, der in französischen Haushalten gerne gebacken wird, da er sehr einfach gehalten ist. Es geht schnell, die Zutaten sind vorhanden (bei mir ist das mit der Butter immer so eine Sache. Da ist immer welche, aber meist natürlich kein ganzes Stück. Gut, dass man hier mit 125g oft auf der sicheren Seite ist) und viele Schüsseln müssen auch nicht extra eingemanscht werden.
Tomaten wollten dieses Jahr nicht so richtig, genau wie die hellen Trauben (die dunklen hingegen sind schon jetzt ein Traum, auch wenn bei einigen die Schale noch im Mund bleibt). Die Zucchinipflanze gibt Gas, aber es ist dieses Jahr eben auch nur eine. Äpfel sind jedenfalls genug im Garten. Damit ich nicht nur wieder so viel erzähle à la: wir haben so viele davon, ich mache dieses Jahr dies und das damit... sondern auch ans Werk gehe, habe ich den Kuchen also gleich mal gebacken (ein kleiner Blick nach hinten zum Backofen, damit das Kunstwerk auch ja nicht verbrennt!). Das Apfelbuch soll auch noch ins Detail getestet werden.
Ich bin mir immer sicherer, der Kuchen gelingt. Deshalb schreibe ich das Rezept nun schon auf:
 

Tarte aux Pommes Marie-Hélène

8-10 Stücke
 
4 große Äpfel (oder dementsprechend) - gerne regional und gemischt
125g Butter
110g Weizenmehl (lieber ein paar Gramm weniger als mehr)
1 TL Backpulver (mit gutem Häufchen)
knapp 1/4 TL Salz (ich habe 4 Umdrehungen mit der Salzmühle genommen, aber diese sind ja unterschiedlich grob einstellbar)
2 Eier
125g Zucker
1 TL Vanillezucker (gerne selbstgemacht, geht ja echt einfach)
3 EL Rum (für den besonderen Geschmack, und Rumaroma allerhöchstens wenn Kinder dabei sind - oder lieber gleich weglassen)
 
  1. Äpfel schälen und von den Kernen befreien (ich befreie eher das Gehäuse von dem Apfel. Gerade bei den eigenen Früchten, welche man von Druck- und Madenstellen befreien muss, schneide ich diese großzügig heraus und schnipple den brauchbaren Apfelrest um das Gehäuse herum ab. Der kleine Überschuss wird dann einfach an den Kernen vorbei abgegessen). Apfelstücke in ca. 3cm-Stücke schneiden.
  2. Den Ofen auf 175°C erhitzen (ich habe mir angewöhnt, bis auf spezielle Ausnahmen, Umluft immer nur dann zu nutzen, wenn wirklich in mehreren "Etagen" gebacken wird)
  3. Butter zerlassen.
  4. Mehl, Backpulver und Salz vermischen. Separat Eier, Vanillezucker und Zucker mischen.
  5. Alle Mischungen zusammenrühren und nichts vergessen: Mehlmischung, Eiermischung, Butter und Rum.
  6. Teig in eine gefettete 22-24cm- Springform geben und die Apfelstücke darauf verteilen. Für ca. 45 Minuten backen.
Nicht ganz abgekühlt und mit Vanillesauce oder -eis essen.
 
 
Auf den Punkt: die Ofenuhr piept: ca. 38 Minuten war der Kuchen jetzt im Rohr und die Stäbchenprobe zeigt keinen Krümel. Trotzdem wirkt der Kuchen noch sehr saftig. Ich schalte den Ofen aus, lasse den Kuchen aber noch drei Minuten bei geschlossener Tür darin. 
 
Wäre mir jetzt nicht schon etwas schlecht vom Naschen, würde ich mich wahrscheinlich regelrecht auf das Gebäck stürzen. So halte ich es aus.
 
Ich bin froh, dass ich noch an die Butter gedacht habe: Es war nicht das erste Mal, dass ich irgendwann merkte, dass ich sie vergessen hatte. Gerade, wenn man sie in einem kleinen Topf zerlässt, der dann auf dem Herd stehen bleibt, lässt man sie dann aus den Augen, rührt den restlichen Teig zusammen und vergisst sie am Ende vollends. Irgendwann wundere ich mich, warum der Teig nach so wenig aussieht und später, was denn das im Topf auf dem Herd sein mag.
Ein paar Mal hatte ich das schon bei Rezepten mit zerlassener Butter. Heute war der Kuchen 1-2 Minuten im Ofen. Ich habe ihn dann noch einmal herausgeholt. Die Apfelstücke habe ich herausgehoben und da ich die Form zusätzlich mit Backpapier ausgelegt habe, musste ich den restlichen Teig nur herausgießen, neues Papier einlegen und alles wieder (mit der Butter!) einfüllen.
Die Äpfel sind so mit einem Hauch Teig überzogen, weil ich sie natürlich nicht komplett sauber herausheben konnte und dafür keine neuen schneiden oder diese mit Wasser abspülen wollte. Warum auch? 
 
Ich habe den Kuchen nur so gebacken. Ohne darüber nachzudenken, wer ihn bekommen oder essen soll. Gerne würde ich ihn anschneiden, um ein Stück zu probieren und zu schauen, wie er innen aussieht. Oder nehme ich ihn morgen zur Arbeit mit? Dann sollte lieber kein Stück fehlen.
 
Was übrigens hingegen ein Vorteil von Rezepten mit zerlassener Butter ist (auch wenn man dazu neigen könnte, sie zu vergessen... obwohl ich bei irgendeinem Rezept einmal eine Verbesserung durch das Weglassen der Butter erzielen konnte), ist, dass man kein Rührgerät braucht. Es geht wunderbar alles mit einem Holzlöffel zu vermischen und man spart sich Abwasch. Das macht dieses Rezept noch einfacher und bringt jedenfalls einen Typ wie mich auch an "Ich habe Lust zu backen, aber aufwändig soll es heute nicht sein"-Tagen an den Herd.
 
Der Post ist fertig. Ich schneide den Kuchen an. Er duftet einfach zu gut (gerade das süße Apfelaroma, was meine Nase streichelt lässt mich schwach werden.













Das Buch "Mia`s süßes Frankreich"

Jetzt habe ich schon so viele Worte verloren, da möchte ich doch noch kurz das Buch vorstellen, was mich so inspiriert hat. Es ist im Thorbecke-Verlag erschienen und ihr bekommt es dort für 16,99€, die sich wirklich lohnen, wenn ihr Frankreich-begeistert seid und /oder gerne backt. Es macht wirklich allein schon Spaß, sich das Buch nur anzuschauen und die kleinen Textchen zu lesen, die es zu jedem Rezept gibt und die eine Distanz zwischen uns und der Autorin Mia Öhrn verschwinden lassen.  
Die Zeichnungen und privaten Fotos lockern das ganze auf und machen das Buch nicht nur zu einer Rezeptsammlung sondern zu einer Art Tagebuch von Mia, was man gerne liest. Ich kann absolut verstehen, was Mia an Frankreich und an dessen Kulinarik findet. Ich liebe es ebenfalls französisch zu backen. Das habe ich auch schon öfters hier auf dem Blog gezeigt. Beispielsweise bei den Cannelés bordelaise oder dem selbstgemachten Blätterteig, Pralin, Financiers noisette und französischem Baguette.  
Ich würde behaupten dem Buch fehlt nichts an Rezepten, die typisch für Frankreich sind. So ganz wird das sicher nicht stimmen, aber von Financier, Eclair, Madeleine, Croissant bis hin zu Forêt Noir (wie unsere Schwarzwälder-Kirsch-Torte) oder Phitivers habe ich erstmal nichts vermisst. Sogar mille feuille ist dabei und... naja, seht doch selbst mal rein. Einen kleinen Einblick zeige ich euch jetzt schon. 


 
 
 
 
 
 
 
 

 

2 Kommentare:

Patces Patisserie hat gesagt…

Also das Buch sieht schon mal toll aus und deine Tarte aux pommes auch. Wenn ich das nächste Mal einen Bücherladen betrete, werde ich mir das Buch genauer anschauen : )

Viele Grüße
Patricia

Mirjam hat gesagt…

Schnell, unkompliziert und lecker. Finde ich gut.

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