27. Juni 2016

Als Vegetarier bist du doch schon Normalo: Zwei geniale Kochbücher ohne viel Blabla {REZENSION}

Momentan tue ich mich etwas schwer mit Kochbüchern. So ein richtiger Knaller war für mich schon lange nicht mehr dabei.
 
Vieles geht in Richtung vegan, Paleo, raw, clean, Vollwert...
Bist du Vegetarier kannst du dich schon als Normalo fühlen.
 
Demzufolge sieht es so auch im Kochbuchregal von Dussmann, Hugendubel, Thalia und Co. aus. Wo sind die allround-Kochbücher geblieben? Selbst bei der Abteilung Grillen gibt es kein Buch mehr, was beliebte, bekannte und alltägliche Grillrezepte vorstellt.
 
Daher gibt es von mir nun eine Buchempfehlung für alle die, denen es genauso wie mir geht und die sich nicht auf eine Foodtrend-Schiene festlegen wollen.
 
Fangen wir mit Café Cornersmith an. Dieses Buch hat es mir wirklich angetan. Ich habe zwei mannshohe Regale voll mit Koch- und Backbüchern, aber nur wenige schaffen es wie dieses hier ins gläserne Extraregal. Dort steht eine Handvoll Bücher, die zu meinen Lieblingen gehören, weil es nahezu jedes Gericht daraus schafft, von mir gekocht werden zu wollen.
 
Dazu muss ich vielleicht noch erklären, dass ich weder Vegetarier noch Flexitarier oder irgendwas bin. Ich ess meine türkische Pizza gerne ohne Fleisch und Käse, habe aber nichts gegen Sushi und bestelle beim Italiener gerne ein saftiges Steak.
 
Das Buch greift einfach alle Bereiche auf, die mir schmecken:
 
Eingemachtes wie Chili- Konfitüre, Süßes wie Käsekuchen, Frisches wie Kohlrabi-Kraut-Salat mit Frühlingskräutern und eingelegten Kumquats, Außergewöhnliches wie Labné oder Zusammenstellungen wie Bagel mit Hühnchenfleisch, Misomayonnaise und Knoblauchchips.
 
Das Buch unterteilt sich in Frühling, Sommer, Herbst, Winter und Einmachen. Danach folgen noch Rezeptgrundlagen, etwas über das Cornersmith , das Register und eine Danksagung.
Eine richtig übersichtliche Angelegenheit also. Ich habe zwar erst ab dem Kapitel "Herbst" gemerkt, dass es so aufgeteilt ist, weil ich das Inhaltsverzeichnis irgendwie überblättert habe, aber das macht nichts.
Für mich ist eine Jahreszeitenunterteilung immer ein Zeichen für Rezepte mit frischen, saisonal-regionalen Zutaten. Hier wurde also nachgedacht und Wert auf Nachhaltigkeit gelegt.
Die Rezepte sind kreativ und abwechslungsreich, die Anleitung gut verständlich und ohne viele Umschweife. Angaben zur Zubereitungszeit, Kochzeit, Haltbarkeit und Menge stehen immer übersichtlich in der Randspalte. Außerdem gibt es immer kleine Erklärungen zu den verschiedenen Rezepten. Escabache vom Wittling würde mir erstmal nicht viel sagen, aber das Foto, was bei jedem Rezept eine ganze Seite einnimmt hilft da schon weiter. Es sieht lecker aus, deshalb will ich wissen, was es genau ist und ob ich es mal nachkochen werde. Dieses traditionelle mediterrane Gericht ist so eine Art heiß marinierter Fisch, denn die Fischfilets werden mit heißer Flüssigkeit übergossen, um sie zu "konservieren"... Aha, klingt gut, wird die Tonia mal probieren. Mal sehen, ob sie Wittling findet.
 
Das Buch bekommt von mir jedenfalls die volle Punktzahl. Klasse Umfang, tolle Bilder, super Aufteilung, geniale Rezepte, strahlende Farben, gute Auswahl.
 
 
Das Yoga-Kochbuch
 
Ja was passt denn da jetzt nicht zusammen? Hat sie nicht eben noch gesagt, dass sie diese Foodtrends stören? Ja, tun sie. Zumindest diese Einseitigkeit in den Büchern immer. Bei jedem Foodtrend ist ja auch irgendwas dabei, was ich gerne esse, aber mich ausschließlich von Linsen oder Fleisch ernähren möchte ich auch nicht. Dieses Buch legt Wert auf die Gesundheit und verbindet Essen mit Sport. Wer weiß, vielleicht kriegt es mich ja nochmal zum Yoga:)
Das Buch stellt verschiedene Ernährungsweisen vor und wendet sich vor jedem Kapitel der jeweiligen Ernährung und einem Yoga-Lehrer zu,  der diese Ernährung bevorzugt. Dann folgen die Rezepte, die wahrlich lecker klingen, aussehen und schmecken. Spargel-Stracciatella ist vielleicht für die jetzige Spargelsaison besonders geeignet. Aber Shakshouka als maghrebinisches Kultrezept habe ich auch schon so lange mal kochen wollen.
Jedes Rezept hat ein Rezept dabei, wobei sich Rezept und Foto eine Doppelseite teilen. Das ganze Buch ist mit über 200 Seiten schön dick und kein Büchlein sondern ein richtiges Kochbuch. Es gefällt mir sehr und ich hatte schon Angst, dass es durch seinen Yoga-Bezug zu gesundheits-blabla-lastig sein könnte.
 
Der Autor, Udo Einenkel ist Gesundheitsberater und Koch. Man merkt, dass er das Buch mit Leidenschaft gemacht hat und auch seine dreißig Jahre professionelle Erfahrung wird eindeutig erkennbar. Vegetarisch.vegane Küche mit Gault-Millau-Auszeichnung. Wer das vegetarische Berliner Bio-Restaurant Abendmahl kennt, dem sei gesagt, dass Einenkel dort 15 Jahre gearbeitet hat. Hier kam durch die Belastung die Liebe zum Yoga auf. Das betrieb er als Entspannung und führt es bis heute fort. 
Udo Einenkel arbeitet heute als Kochdozent, schreibt Kochbücher und fotografiert für sein Leben gern Essen.

 


224 Seiten, ca. 150 Abbildungen, Format 22,7 x 27,4 cm, Hardcover, 29,99€
ISBN-13: 978-3-86244-979-8
mehr Infos und einen Blick ins Buch gibt es [hier]
 
 

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