28. Mai 2013

Zwerg Nase`s Kräuter-Buttermilchterrine aus dem 15. Jahrhundert



Wahrscheinlich ist es der 5-Minuten-Terrine zu verdanken, dass jeder eine Suppe erwartet, dem ich sage, dass ich eine Buttermilchterrine machen möchte. Das wäre sicher auch ganz lecker, aber darum geht es heute nicht.

Eine Terrine ist ähnlich einer Pastete. Die gibt es seit dem 15. Jahrhundert und damals waren die Leute ganz begeistert davon sich überraschen zu lassen, was sich unter dem Teigmantel versteckt. Ohne den Teig, der Flüssigkeit aufsaugt, bleibt die Speise saftiger. Diese Variante ist dann die Terrine. Sie wird in der Regel kalt gegessen, was für warme Tage super ist. Wer sich immer noch wundert, warum denn jetzt keine Suppe eine Rolle spielt, dem sei gesagt, dass das Wort "Terrine" auch noch eine Suppenschüssel bezeichnet. Allerdings nur das Geschirrstück und nichts Essbares.

Doch nun endlich zu meinem Montagsrezept und um das Tolle dieser Jahreszeit: Kräuter.
Der Garten hat ja im Moment so viel zu bieten!

Brennnessel, Olivenkraut, Thymian, Zitronenmelisse und und und

In den letzten Wochen habe ich mich im Supermarkt versorgt, denn ich habe weder Garten noch Balkon. (Dass das nicht noch mal vorkommt, wird beim nächsten Umzug beachtet!!!) Da ich die letzten Tage allerdings hier und da zu Besuch war, habe ich auch wieder Gartenluft schnuppern können und mir kurzerhand einige Kräuter gezupft.
Ich bin ein regelrechter Kräuterfan. Im Winter haue ich mir Kräuterbadezusatz in die Wanne und verbrauche Unmengen Kräutertee. Die roten Früchtetees liegen meist noch im Sommer im Schrank, aber auch dann bleiben sie ungenutzt, denn an frischen Pfefferminztee oder Brennnesseltee kommen sie erst recht nicht ran.
Daneben, dass Kräuter die Möglichkeit für leckere Tees bieten, blühen viele von ihnen auch sehr schön (was mich erneut bedauern lässt, dass ich keinen Balkon habe, denn hätte ich einen wäre er voll mit Kräutern!) und haben nicht zuletzt wundersame Kräfte. Basilikum hilft zum Beispiel, wenn ihr euch an eurem Lieblingskuchen mal wieder überfuttert habt, Thymian ist gut für die Lunge, Lavendel wirkt entzündungshemmend und lässt uns gut schlafen. So hat eigentlich jedes Kraut eine  Wirkung.
... Er öffnete eines dieser Körbchen und fand darin Kräutlein von ganz besonderer Gestalt und Farbe. Die Stengel und Blätter waren blaugrün und trugen oben eine kleine Blume von brennendem Rot, mit Gelb verbrämt; er betrachtete sinnend diese Blume, beroch sie, und sie strömte denselben starken Geruch aus, von dem einst jene Suppe, die ihm die Alte gekocht, geduftet hatte. Aber so stark war der Geruch, daß er zu niesen anfing, immer heftiger niesen mußte und - am Ende niesend erwachte. ...
http://kinderfilm-berlin.de/wp-content/uploads/filmbild_zwerg_nase.jpg

Wer das Märchen von Zwerg Nase (nach Wilhelm Hauff) kennt, der weiß, das er ein unschlagbarer Koch ist. Nur einer ist in den Augen des Grafen besser und auch nur wegen eines bestimmten Kräutleins.
Der Graf kostete auch von der Pastete. Er verzog den Mund und lächelte höhnisch. Dann sagte er: „Mein lieber Zwerg Nase, diese Pastete ist hervorragend. Sie schmeckt ausgezeichnet. Aber sie ist nicht die Pastete Suzeräne. Ich habe gewusst, dass du diese Pastete nicht zubereiten kannst. Nur mein Koch kennt das Rezept. Aber ich will dir etwas verraten.. In der Pastete fehlt das Gewürz Niesmitlust. Dieses Kraut wächst in meinem Küchengarten. Hier, im Land des Herzogs, wirst du das Kraut Niesmitlust niemals finden. Gib dir keine Mühe! Du bist ein guter Koch, aber mein Koch ist viel besser als du!"

Was der Graf bemerkte, ist auch heute bekannt: Kräuter können Gerichten den letzten Schliff geben. Ohne sie wäre so manches Lieblingsgericht nur noch ein Gericht. Eine einfache, fade Kopie. Außerdem kann man mit dem Einsatz von Kräutern auch auf zu viel Salz verzichten. Meist reicht dann weniger als gewohnt.

Zwerg Nase ist also der König der Pasteten und Kräuter. Ich kann es nur bestätigen, denn ich habe sein Rezept ausprobiert (natürlich auch mit meinem Lieblingskraut Dill):

Zwerg Nase`s Kräuter-Buttermilchterrine
aus dem 15. Jahrhundert


Du brauchst: 
 500 ml Buttermilch
einen Beutel gemahlene oder 6 Blatt Gelatine
100 ml Sahne
Kräuter, die der Garten hergibt (zum Beispiel Brennnessel, verschiedene Sorten Thymian, Olivenkraut, Dill, Schittlauch, Petersilie, Zitronenmelisse, Liebstöckel, Salbei, Kerbel, Basilikum, Bärlauch, Sauerampfer) 
Salz, Pfeffer, Zitronensaft (ca. von einem Drittel Zitrone)

So geht`s:

Gelatine nach Packungsanleitung in kaltem Wasser einweichen.
Etwas Buttermilch in einem Topf erwärmen und die Gelatine unterrühren bis sie sich auflöst.
Das Gemisch mit der restlichen Buttermilch vermischen und kalt stellen.
Die Kräuter hacken, die Sahne aufschlagen und beides vorsichtig vermengen.
Wenn die Milch geliert, Kräutersahne unterziehen und mit Salz, Pfeffer und Zitrone abschmecken.
 Die Masse in eine geeignete Form füllen und glatt streichen. Nach ca. vier Stunden im Kühlschrank sollte sie dann fest sein und kann gestürzt werden.

Keine Panik:

Meine Buttermilch fing lange nicht an zu gelieren. Dann musste ich weg und als ich wieder nach Hause kam war sie natürlich schon vollständig fest. Ich habe trotzdem nach Plan weitergemacht und es hat trotzdem geklappt die Terrine zu stürzen ohne dass sie zerlaufen ist.

Dazu passt:

Die Terrine passt ganz einfach zu Brot und Brötchen, aber auch zu einem Meeresfrüchtesalat, Knoblauchpanini oder pur.







Ich kann euch übrigens beruhigen: Zwerg Nase findet das Kräutlein und die Geschichte nimmt ein gutes Ende.


Blogparade Kräuter
Die 19. Blogparade Küchenausstattung von Küchen Atlas 
hat das Thema Küchenkräuter, bei dem ich schon schöne Beiträge gefunden habe und auch meinen Beitrag gerne teile. Ich freue mich über neue Anregungen und Kommentare.












2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

ein toller Beitrag zur Blogparade! Danke für die Vorstellung von Zwerg Nase :-)

Krümelkreationen hat gesagt…

Ich finde das klingt so richtig lecker - und das Geschichten von Zwerg Nase liebe ich ja auch! :D Wird definitiv ausprobiert! :)
Alles Liebe,
Selina

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