17. September 2014

Karamellisierte Schwarzwurzeln mit Fingersalz

Irgendwann habe ich meine Liebe zu Schwarzwurzeln entdeckt. Der Spargel für Arme? Wenn ihr meint... Zu Anfang habe ich gerne zu den fertigen, mundgerechten Wurzelstückchen aus dem Glas gegriffen. Geschmacklich lecker, fand ich. Doch ab und an waren ein paar ganz schön mehlige Teile dabei. Manchmal habe ich sie einfach gleich mit der Gabel daraus geholt und in den Mund gestopft. Zur haute cuisine wurden sie dann in warmer Variante mit Balsamicocreme. Lecker!
 
Diesmal habe ich mich an ungekochte Schwarzwurzeln gewagt. Eine Sache, die ich lange gemieden habe, da Frau Mama mit ihren langen Schälereien und anschließenden schwarzenen Händen (die Dinger können wirklich ordentlich färben!) nicht wirklich die Lust darauf wecken konnte.
Will man aber eine knackige Beilage, kann man sich schonmal die Mühe machen. Diese zahlt sich dann jedenfalls aus.
 
 
Die Schälerei
bewältigst du am besten mit einem Sparschäler. Wasche die Wurzeln frei vom groben Dreck und stelle dir eine Schüssel mit Essigwasser daneben (das muss jetzt noch nicht der Gourmet-Essig sein).
Entferne die Enden der Wurzeln, schäle die Stangen und lege jede sofort in die Schüssel. Das verhindert, dass das Gemüse sich braun verfärbt.
Kontrolliere nochmal, dass nichts Schwarzes mehr dran ist und schneide die Stangen in mundgerechte Stücke.
 
 
Das Braten, Kochen und Karamellisieren
Während das Gemüse geduldig im Essigwasser badet, erhitzt du Butter in einer großen Pfanne. Wird diese schaumig, kommen die Schwarzwurzelstücke hinzu. Nach kurzem Anbraten bedeckst du sie mit wenig Salzwasser oder Gemüsebrühe. Alles wird aufgekocht und dannach bei geringer Hitze 10 Minuten gegart. Wenn du nicht zu viel Brühe genommen hast, müsste das Wasser gerade verdunstet sein, wenn die wurzeln gerade richtig sind.
Jetzt geht es los; du musst ab und zu umrühren, während noch immer eine Flamme unter der Pfanne ist. Der Zucker tritt nämlich aus und somit werden die Schwarzwurzeln leicht karamellisiert und bekommen einen nussig-süßen Geschmack. Nach Belieben gibst du hier 5 EL weißen Balsamicoessig hinzu.
Jetzt nur noch ordentlich pfeffern und mit gehackter Petersilie vermengen.
Zum Salzen verwendest du am besten Fingersalz. So kann jeder selbst portionieren, es gibt eine schöne Optik und die etwas gröberen Salzstücke geben kleine Geschmacksexplosionen im Mund und bilden einen super Kontrast zum süßlichen Gemüse.
 


 
 
Die genauen Angaben
viel Wasser (ca. 2 Liter)
100ml Essig
600g geschälte Schwarzwurzeln (ca. 1kg ungeschält)
1 großen EL Butter
ca. 450ml Salzwasser oder Gemüsebrühe
etwas gehackte Petersilie
ggf. 5 EL weißen Balsamicoessig (oder später schwarze Balsamicocreme)
einige Umdrehungen Pfeffer
Fingersalz, z.B. von Falksalt
 
Die Tipps
Arbeite beim Schälen mit Gummihandschuhen oder alternativ zwei Gefrierbeuteln, denn das Gemüse färbt und klebt sehr stark
Gut macht sich das Salz von Falksalt. Probiere doch statt naturell auch mal die anderen Sorten aus.
Ein anderes Falksalt-Rezept findest du zum Beispiel hier: lauwarmer Spargelsalat.
 
Ich steh´ dann mal am Herd
Ich habe ein neues Kochbuch und war ganz begeistert, als ich da ein ganz ähnliches Schwarzwurzelrezept gefunden habe! Dadurch bin ich auch erst auf die Idee gekommen, das mal wieder zu kochen.
Das Buch "Ich steh` dann mal am Herd" aus dem Thorbecke-Verlag ist von Thomas Connertz, der den Blog Dreiminutenei schreibt. Den Blog verfolge ich sehr gerne und deshalb war es auch klar, dass ich dieses Buch mein Eigen nennen musste.
 
Den Blog schreibt er, um Leuten zum Kochen zu animieren.
Einfach mal anfangen. Einfach mal was anderes kochen. Einfach mal was besonderes kochen.
Dieser Richtlinie folgt auch das Buch. Es ist sehr schön strukturiert in
  • Einleitung
  • Das schmeckt wie früher
Rinderrouladen, Borschtsch und Birnen, Bohnen, Speck haben hier meinen Klebezettel bekommen. Aber auch Wirsingrouladen. Die sind hier aber nicht ganz so traditionell "wie früher" gehalten, sondern schick aufgepeppt mit Kirschsauce, weshalb ich sie mir auch markiert habe.
  • Alltagsküche mit Pfiff
Für mich hier ganz klar vorn: Die Bratkartoffeln mit Honig und Basilikum und der Coq au Cidre (mal ne andere Version des traditionellen Coq au vin).
  • Man gönnt sich ja sonst nichts
Dann gönnen wir uns doch mal Knusprige Gorgonzola-Frikadellen in Birnen-Sherry-Bouillon oder - ganz genial - Klare Kartoffelsuppe mit Pfifferlingen und Heidelbeeren. Super Kombination, oder?
  • Schmeckt wie Urlaub
Ganz eindeutig mache ich Lamacun mal nach diesem Rezept und zwar wirklich Teig und Belag selbstgemacht. Seeteufel mit Tomaten, Knoblauch und Thymian lässt an den mediterranen Sommer erinnern.
  • Etwas Süßes geht immer
Rote Grütze habe ich wegen der Zutat Perlsago markiert. Das schwirrt schon eine Weile bei mir rum und so viele Rezepte sind mir damit noch nicht in die Finger gekommen. Achja, und die Rotweinbirnen will ich mal austesten.
  • Register
FAZIT: tolles Buch, ganz klar 5 von 5 Punkten

http://www.thorbecke.de/ich-steh-dann-mal-am-herd-p-1940.html?cPath=316_396

 
1. Auflage 2014
Format 22 x 25 cm
112 Seiten
Preis: 19,99€
ISBN: 978-3-7995-0547-5

2 Kommentare:

Sarah hat gesagt…

Schwarzwurzeln stehen bei mir auch diesen Winter an, da sie ja als Winterspargel bezeichnet werden und mir schon wieder nach Spargel ist. Find ich gut, dass du sagst, dass sich die Mühe mit dem Schälen lohnt, das zusammen mit den schwarzen Fingern hat mich bisher auch davon abgehalten, sie zuzubereiten.
Gruss,
Sarah

Tonia hat gesagt…

Liebe Sarah, dir ist wirklich schonwieder nach Spargel? Also ich habe mich mit "richtigem" dieses Jahr gut sattgegessen. Obwohl... auf grünen hätte ich grad auch lust. Und ansonsten eben Schwarzwurzeln:) Und vergiss die Aceto Balsamico Creme nicht!

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