11. Mai 2015

Don`t Go Veggie: Vegetarier sind inkonsequente Veganer

Ich saß in der Bahn und hab dieses Buch gelesen. Wenn denn dann tatsächlich mal ein Zug fährt, kann man davon ausgehen, dass er sardinendosengestopft voll ist. So hatte ich aber irgendwie doch einen Sitzplatz ergattern können und kramte nun mein neues Buch aus der Tasche, während rings um mich herum die Leute grimmig standen und gezwungenermaßen miteinander kuschelten.
 
So ganz in Ruhe kann man dann aber doch nicht lesen. Ständig hat man das Gefühl, dass Männlein und Weiblein recht vor einem und links hinter einem aus lauter Langeweile interessiert mitlesen - was ja meistens auch der Fall ist.
Irgendwann verlieren sie das Interesse, denkt man. Wenn allerdings auf nahezu jeder Doppelseite entweder eine große provozierende Überschrift oder ein Bild trohnt, dann scheint sich die ganze Zugwelt plötzlich nur noch um dieses Buch zu drehen - viel spannenderes ist ja in dieser Zeit nicht zu tun.
 
Grundsätzlich bin ich der Mensch, dem es eher egal ist, was andere über mich denken. Trotzdem frage ich mich, was die Leute wohl über mich und mein Buch denken.
"Don`t Go Veggie" steht es auf dem grünen Cover und ein herrlich gemein dreinschauender Kürbis grinst einen darauf an.
Der Titel sagt es schon: Ganz klar ein Anti-Vegetarismus-Buch. Doch ich habe es aufgeschlagen und keiner erkennt auch nur im Ansatz den Titel. Höchstens vielleicht noch die Farbe "grün", die nun doch eher auf Öko hindeutet.
 
Das Buch ist nun so aufgebaut, dass die 75 Fakten zum vegetarischen Wahn dargestellt werden, indem die vermeintliche Meinung der Vegetarier überspitzt (oder auch nicht) wiedergegeben wird. Folgende Beispiele:
"Ghandi war aus Tierliebe Vegetarier"
"Vegane Biokost ist die Zukunft"
"Massentierhaltung ist Holocaust"
"Die Energiewende schaffen wir nur mit weniger Fleisch"
"Überdüngung verursacht Fischsterben"
"Insektenmast ist ökologischer als Tierhaltung"
"Wenn schon Fleisch, dann vom Biohof"
 
So listen sich also 75 kleine Kapitel. Mit einigen der ganzen Aussagen gehe ich mit, mit anderen nicht. Die Autoren halten es alles aber ganz klar als Humbuck. Denn fällt es auch nicht auf den ersten Blick auf, so ist den Titeln immer noch ein Wörtchen vorangestellt und dann liest es sich gleich ganz anders:
 
"Peinlich:    Ghandi war aus Tierliebe Vegetarier"
"Luftschloss:    Vegane Biokost ist die Zukunft"
"Ungeheuerlich:    Massentierhaltung ist Holocaust"
"Ökolüge:    Die Energiewende schaffen wir nur mit weniger Fleisch"
"Propaganda:    Überdüngung verursacht Fischsterben"
"Quatsch:    Insektenmast ist ökologischer als Tierhaltung"
"Illusion:    Wenn schon Fleisch, dann vom Biohof"
 
Ich lese das Buch. Erst Seite für Seite, wobei ich beim ersten Kapitel noch skeptisch bin, ob ich es nicht gleich wieder aus der Hand legen sollte. "Total Banane: Menschenrechte für Menschenaffen". Möglicherweise hätte das Kapitel nicht den Anfang machen sollen. Mich interessieren Charlie und Daktari nicht und mit ist es auch Wurscht, wer Affen verherrlicht und wer sie jadgt, tötet und isst.
 
Ihr seht schon, das Buch habe ich aus Neugier, nicht aber weil ich auf einer krassen Seite positioniert bin.
Das bin ich auch nach dem Lesen nicht. Das gesamte Buch habe ich zwar nicht durch, bin aber von Kapitel zu Kapitel gesprungen. Sie bauen eben nicht so wirklich aufeinander auf, sondern lassen sich gut durcheinander lesen. Eben so, wie man gerade Interesse hat. Und dann gibt es immer noch einen Hinweis auf ein Kapitel irgendwo im Buch, wo man wiederum Bezug hat.
 
Was die Menschen im Zug denken, weiß ich nicht. Ich frage mich, ob sie mich als Vegetarier sehen und gerne mit mir diskutieren möchten. Vielleicht denken sie aber auch ich bin so ein täglicher Fleischesser, der am liebsten selbst mit dem Schlachtermesser durch die Schafsherde Jagd, damit er seinen abendlichen Braten genießen kann und verachten mich dafür.
 
 
 
Vielleicht ist es denen nun aber wirklich auch egal, denn: kann sich nicht jeder so ernähren, wie er will?
 
Für Interessierte und Diskussionsfreudige bitte einmal den [KLICK] hier, denn dort findet man den Bösewicht (?), der meint: Wenn ich “Veganer” schreibe, meine ich damit immer auch “Vegetarier”. Denn letztere unterscheiden sich von ersteren nur durch ihre Inkonsequenz, nicht durch prinzipielle Differenzen. Ferner meine ich immer nur solche Vertreter dieser Ideologie, die moralische Gründe angeben.
 
http://www.hirzel.de/sachbuch/titel/60282.html
 
Preis: 19.80€
Hirzel-Verlag
Pollmer, Udo / Keckl, Georg / Alfs, Klaus
Dont Go Veggie!
75 Fakten zum vegetarischen Wahn
        ISBN 978-3-7776-2416-7
 
 

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